Hochzeiten in Indien sind etwas ganz Besonderes. Sie sind groß, bunt – und meist sehr teuer. Eine ganze Industrie hat sich um das wichtigste gesellschaftliche Ereignis im Leben herum entwickelt, und monatelang fiebern alle dem Tag im Leben des Paares entgegen. Arjun Kartha hält diese Momente fest: das Glück, die Tränen, die Überraschungen, per Foto, als Video. Mit viel Liebe zum Detail erzählt er die Geschichte seiner Kunden. Arjun verdankt seine heutige Firma Twogether Studios einem Freundschaftsdienst. Eine Freundin bat ihn in 2008, zu ihrer Hochzeit seine Kamera mitzubringen und ein paar Fotos aus dem Publikum zu machen. Ein paar Wochen später überraschte sie ihn mit einem Anruf: „Wow. Deine Bilder sind viel besser als die von unserem Profi-Fotografen.“
Ihr Anruf war der Startschuss für Arjun, es selbst als Hochzeits-Fotograf zu versuchen und gemeinsam mit seiner Frau Prarena die Twogether Studios zu gründen. Heute kümmern sich bei Twogether 14 Mitarbeiter um das Storytelling: Fotografen, Video- und Sounddesigner, Cutter… Den Manager-Titel „CCO“ gibt es gleich zweimal, allerdings gehört dieser Arjuns zwei deutschen Schäferhunden und bedeutet: „Chief Cuddling Officers“ (Knuddelchefs vom Dienst). Ein perfektes Rezept zum Erzählen der Geschichte eines Paares gibt es laut Arjun nicht, aber wie er dabei zum Kern der Story vordringt, verrät er uns gerne: „Zunächst versuchen wir zu verstehen, wie die beiden sind miteinander und was sie bewegt. Hier bekommen wir schon einen ersten Eindruck davon, ob wir am Ende eine Liebesgeschichte, eine Doku oder gar einen ‚Hangover‘-Film drehen. Dann befragen wir die Freunde, meistens die Trauzeug(inn)en, nach ihren schönsten Momenten mit dem Paar.“
An eine Hochzeit erinnert sich Arjun ganz besonders. „Es lief alles gut, bis zu dem Moment, an dem ein Becher Kaffee auf dem Brautkleid landete. Desaster! Aber genau in diesem Moment entstand das, was ich als Magie bezeichne. Unsere Synapsen waren schlagartig aktiviert, wir alle taten sofort das, was getan werden musste: mit Tüchern das Kleid reinigen, den Fön anwerfen und alles punktgenau wieder in den gewünschten Zustand zurückversetzen. Waren wir in diesem Moment Videofilmer, Fotograf oder Dokumentarist? Nein, wir waren Teil der Geschichte. Bei so etwas dabei zu sein ist schon viel mehr als das, wofür wir angetreten waren. Wir waren stolzer an diesem Tag als sonst. Das werde ich nicht vergessen.“
Sein Geheimnis? „Ich glaube an die Power of being nice. In solchen Momenten bist du ganz beim Paar, du hilfst, du beruhigst, und du kriegst es gemeinsam hin. Zusammen entsteht aus einem Malheur am Ende immer noch der Magische Moment.“