Als sich Arno Dannenberg bei Sennheiser bewarb, bekam er einen Anruf. „Können Sie in 45 Minuten zum Vorstellungsgespräch vorbeikommen?“ Das ging schnell. Bei weitem geht aber nicht alles bei Sennheiser so schnell. Manchmal muss man warten. Wenn zum Beispiel ein Produkt noch nicht den hohen Erwartungen entspricht, dann reift es etwas länger. Und wenn man wie Arno eine langersehnte Prüfkammer errichten will, dafür aber noch ein passender Standort gefunden werden muss, dann braucht es eine gute Portion Geduld.
„Damals hatten wir nur eine GTEM-Zelle und einen Tisch für alle möglichen anderen Tests und Messungen“, erzählt Arno. „Es konnte immer nur eine Prüfung nach der anderen stattfinden, nicht sehr effizient. Wir wollten das normativer haben, schneller agieren können. Klar war auch, dass das in unseren bestehenden Räumlichkeiten nicht gehen wird. Wir mussten da größer denken.“
Eine Möglichkeit tat sich auf. Durch eine Geschäftsaufgabe eines Handyproduzenten waren benötigte Elemente für den Bau der Kammer sehr günstig verfügbar. Und auch wenn noch kein neuer Platz im Standort feststand, waren sich alle Beteiligten einig, zuzuschlagen. In mehreren Fahrten luden Arno und ein Kollege im Ruhrgebiet die schweren Metallelemente, Absorber und Ferritplatten ein und brachten sie in die Wedemark. Das Material zog mehrmals um, zwischenzeitlich sogar nach Burgdorf, und die Suche ging weiter. „Das dauert jetzt erst mal“, sagten alle. „Jedes Mal, wenn irgendwo in der Firma ein Umzug anstand, wurden wir hellhörig. Ich habe mehrfach detaillierte Pläne angefertigt, um zu prüfen, ob das klappen kann. Und meistens waren wir optimistisch“, erinnert sich Arno schmunzelnd.
Eine ganze Weile später zog die Ausbildungswerkstatt um, und wo diese vorher war, tat sich ein idealer Platz für ihr neues Labor und die Prüfkammer auf. Diesmal schien es zu klappen. „Natürlich, wie das so ist, dauert auch so ein Umzug Monate, bis schließlich alles dort ist, wo es sein soll. Unser Labor konnte auch nicht einfach so einziehen. 30 m² des Bodens musste 70 cm vertieft werden, der gesamte Raum sprichwörtlich entkernt werden.“ Arno hat in dieser Zeit viele Pläne gezeichnet. Bis auf den letzten Lichtschalter war alles detailgetreu aufbereitet, so dass auch der Architekt begeistert war. Absolute Genauigkeit war auch Pflicht, denn wenn man sich auch nur um einen halben Zentimeter verrechnete, hätte die Kammer nicht mehr reingepasst.
Drei Jahre nach Arnos erster Zeichnung bezogen die Kollegen endlich ihr neues Labor, inklusive der modernen Prüfkammer, die heute gar nicht mehr wegzudenken ist. Muss etwas spontan geprüft werden, dann ist das jederzeit möglich. Wir stellen uns vor, wie es Arno genießt, am Telefon zu sagen: „Kommen Sie doch in 45 Minuten vorbei.“