“Oh what's the next chorus, to this song, now. This is the one, now I don't know…” Als Ella Fitzgerald 1960 in der Deutschlandhalle ihr Live-Album „Ella in Berlin“ aufnahm, vergaß sie in der Mitte von "Mack the Knife" plötzlich den Text. Von da an improvisierte sie den Rest des Songs mit allem, was ihr spontan in den Sinn kam. Immer wieder kämpfte sie mit dem Lachen, und baute ganz nebenbei noch eine Parodie von Louis Armstrongs unverwechselbarer Stimme ein – während das Paul Smith Quartett unbeirrt weiterspielte. Die pure Freude an der Performance war förmlich greifbar - und Ella war nun auf den Geschmack gekommen: Aus dem direkt anschließenden „How High The Moon“ wurden acht bahnbrechende Minuten aus improvisiertem Scat-Gesang.
Aber sie sang nicht einfach: Ihre Stimme wurde zu einem weiteren Instrument, das ein atemberaubendes Solo spielte – und die gesamte Palette von Noten zeigte, die von einer menschlichen Stimme gesungen werden können: Krächzen, Quaken, Trällern, Summen, Schreien und Flüstern - von sanft bis stark, von tief bis hoch. Und alle, die das Glück hatten, diesen Abend mitzuerleben, wurden Teil einer der größten Jam-Sessions aller Zeiten.