38 / INGO ANGRES

Mich wie ein Erwachsener zu verkleiden war nie die Antwort.

Es ist gar nicht so einfach, nach 18 Jahren im Job noch genauso große Augen zu machen wie am ersten Tag. Ingo Angres kann das, wenn er davon erzählt, wie er damals bei Sennheiser (bei sich selbst) ankam. „Ich war Kinderanimateur, bevor ich meine Ausbildung bei Sennheiser anfing. Das heißt, meine Arbeitskleidung bestand aus aufblasbaren Dinosaurier-Kostümen, bunten Tieren im Gesicht und lustigen Hüten. Meine Kunden waren Kids im Alter von 6 bis 14 Jahren, die unvergessliche Ferien verbringen wollten. Für den Sprung in die Erwachsenenwelt musste mir meine Mutter damals ziemlich viele Hemden bügeln“, lacht er.

Wer am ersten Tag nicht gleich auffallen möchte, der lässt die Kennlernspiele, Kinderdisko und Ferienlieder erst einmal zuhause, davon war Ingo überzeugt. Und auch, wenn die nette Atmosphäre bei Sennheiser ihm gleich gefiel, so war erst einmal Zurückhaltung angesagt – bis er schließlich für den Postdienst eingeteilt wurde. „Meine Kollegin Ilona Koch hat mir das ganze Gelände gezeigt und mich allen vorgestellt. Ich habe nie wieder so viele Menschen auf einmal kennen gelernt.“ Es war nicht nur die örtliche Orientierung, die Ilona für Ingo bereithielt. „Irgendwann nach ein paar Tagen sagte sie: ‚Mensch, Ingo, du bist doch im Marketing. Warum läufst du denn immer in diesen grauen Hemden rum?‘ Ich sagte: ‚Na ja, ich dachte ich müsste mich jetzt einfach mal ein bisschen erwachsener anziehen.‘ Da machte sie nur diese Handbewegung: ‚So ein Quatsch. Das schlimmste, was dem Marketing passieren kann, ist, dass es grau und farblos ist.‘“

Am kommenden Montag trug Ingo zwei verschiedene Schuhe: einen weißen mit schwarzen Schnürsenkeln und einen schwarzen mit weißen Schnürsenkeln – die gebügelten Hemden kamen fortan seltener zum Einsatz. Aber das Gespräch der beiden Kollegen war nicht nur eine Typberatung. Ingo inspirierte es zu einer Erkenntnis: „Es war gut zu spüren, dass ich mich nicht verstellen muss. Mich als Erwachsener zu verkleiden war seitdem nie die Antwort.“ Für Ingo ist klar: Nur dann, wenn du derjenige sein darfst, der du bist, kannst du etwas verändern – und andere inspirieren. Ilonas Rat ist heute Ingos an neue Kollegen: „Ich liebe es, wenn Kollegen sich das Recht herausnehmen, anders zu denken, Dinge umzuwerfen und alte Strukturen aufzubrechen. Dafür braucht es jemanden, der einem ein ‚Daumen hoch‘ gibt und einen unterstützt. Dann geht das auch ganz ohne zwei verschiedene Schuhe. Und auch wenn es gar nichts damit zu tun hat, wie du dich anziehst: Gebügelte Hemden werden wohl nie meins, besonders jetzt nicht, da ich mich selbst drum kümmern muss!“ Und da sind sie wieder, die großen Augen. Danke, Ilona!

75 JAHRE, 75 MOMENTE.

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