„I’m gonna show you baby, that a woman can be tough“ singt, nein, schreit diese junge Frau, deren Stimme so gelebt klingt, so tief, so groß. Es ist die Stimme einer Frau, die wachsen musste, um nicht klein gemacht zu werden. Die schon in der Schule eine Außenseiterin war, eine Geächtete auf dem College. Die zum hässlichsten Mann auf dem Campus gewählt wurde. Und die jetzt allen zeigte: „that a woman can be tough“. Janis Joplin sang nicht einfach den Blues. Sie schrie ihn in die Welt hinaus, als könnte sie allen Schmerz zerstören, wenn sie ihn nur laut genug anbrüllt.
Diese einzigartige Mischung aus einer geschundenen Seele und grenzenlosem Selbstbewusstsein kann man in jedem Ton von „Piece of my heart“ hören, dieser Liebeskummer-Antihymne: in den kreischenden Gitarren, in Janis' Stimme, rau nach einer Jugend voller Demütigung, laut und stolz im Wissen, dass all das sie nie brechen würde. Ja, ihr Herz, vielleicht bricht es, aber sie selbst? Niemals. Und dieses Herz, das ist groß, so groß, dass da genug zu geben ist, also, „take another little piece of my heart now baby“, es ist ja genug da. Und nie hat ein gebrochenes Herz so stark geklungen.