Olga Peretyatko und Jakob Händel stehen an einem Sonntagmorgen Anfang Oktober mit einem Kaffee im Atrium der Akademie der Künste im Berliner Tiergarten. Seit ihrer gemeinsamen CD-Produktion in Italien sind sie ein eingespieltes Team.
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Jakob Händel hat für seine letzte CD-Aufnahme ausschließlich Mikrofone von Sennheiser und Neumann benutzt. Die beteiligte Opernsängerin Olga Peretyatko ist vom Ergebnis begeistert, ebenso die Fachjury – die CD hat den Echo-Klassik-Preis bekommen. Wie die Aufnahmen verliefen, erzählen beide im Interview.
Olga Peretyatko und Jakob Händel stehen an einem Sonntagmorgen Anfang Oktober mit einem Kaffee im Atrium der Akademie der Künste im Berliner Tiergarten. Seit ihrer gemeinsamen CD-Produktion in Italien sind sie ein eingespieltes Team.
„Die Technik war perfekt. Wir fanden immer den Sound, der uns beiden gefällt.“
Sie haben für die CD „Olga Peretyatko und das Teatro e Coro Comunale di Bologna“ zum ersten Mal zusammengearbeitet. War es für Sie beide ein besonderes Projekt? [OP]: Wir hatten zehn Tage Zeit, um die CD aufzunehmen. Das ist unheimlich viel. Für eine Sängerin ist es großartig, wenn sie die Stimme dazwischen ausruhen kann. Wir haben pro Tag fünf Stunden aufgenommen und hatten dann einen Tag frei. Dieser Rhythmus war nicht nur für mich, sondern vor allem auch für den Dirigenten wichtig, Alberto Zedda, ein begnadeter Mensch. Er ist immerhin schon 88 Jahre alt.
[JH]: Die Produktion in Bologna war einfach faszinierend. Zuerst dachte ich: ‚Was sollen wir mit all der Zeit?‘ Zehn Tage sind unfassbar viel Spielraum. Doch genau diese gemeinsame Zeit ist wichtig. So spüren alle, wo die Reise hingeht. Ich folge bei Aufnahmen ungern der Devise ‚We will fix it in the mix‘. Mit so viel Zeit konnten wir uns aber ausgiebig abstimmen und schon während der Aufnahme geeignete Balancen finden.
[OP]: Jakob und ich sind Perfektionisten. Somit gleicht es einem Wunder, dass wir beide mit dem Ergebnis der Aufnahmen zufrieden sind. Jakob sucht genau wie ich immer nach einer optimalen Lösung. Er gibt sich nur mit dem besten Sound und dem besten Schnitt zufrieden. Alles muss stimmen. Neben unserer Arbeit hatten wir auch Zeit für etwas Vergnügen. Bologna trägt nicht umsonst den Namen ‚Gourmet-Hauptstadt Italiens‘.
[JH]: Es war super, dass Olga nicht allzu weit vom Theater weg wohnte. Ich konnte mit ihr Schritt für Schritt in die Aufnahmen hineinhören. Das war gut, um sich abzustimmen und abzusprechen. Wir hatten nie ein Problem, uns zu verstehen. Die Technik war perfekt. Wir fanden immer den Sound, der uns beiden gefällt.
„Jakob und ich sind Perfektionisten. Somit gleicht es einem Wunder, dass wir beide mit dem Ergebnis der Aufnahmen zufrieden sind.“
Die Aufnahmen zur CD wurden ausschließlich mit Mikrofonen von Sennheiser und Neumann gemacht. Ist die Auswahl der Technik für Sie als Opernsängerin wichtig, Frau Peretyatko? [OP]: Bevor wir die Aufnahmen machten, kannte ich mich überhaupt nicht mit Technik aus. Ich kümmere mich um meine Stimme, Jakobs Arbeit besteht darin, sie gut einzufangen. Als ich die Aufnahmen jedoch hörte, fragte ich Jakob nach den Modellen und Charakteristika der Mikrofone. So begeistert war ich von der Qualität. Das Wichtigste überhaupt war, dass sie meine Stimme perfekt eingefangen haben. Diese Mikrofone leisteten für mich das Beste.
Herr Händel, warum haben Sie Mikrofone von Sennheiser und Neumann für die Aufnahmen gewählt? [JH]: Während einer Aufnahme möchte ich mich um nichts weniger kümmern als um meine Technik. So habe ich den Kopf frei für unsere künstlerische Zusammenarbeit. Das gelingt mir mit den Mikrofonen von Sennheiser und Neumann perfekt. Die Interpreten erkennen sich und ihre Interpretation im Klang sehr positiv wieder. Das schafft Sicherheit und Freiraum, um sie zu Höchstleistungen zu bewegen.
Frau Peretyatko, Sie sind für die CD „Olga Peretyatko und das Teatro e Coro Comunale di Bologna“ mit dem Echo-Klassik-Preis ausgezeichnet worden. Was bedeutet Ihnen so ein Preis? [OP]: Der Award ist mir wichtig. Es ist immerhin mein erster Echo-Klassik-Preis, für meine dritte CD. Mit den Aufnahmen bin ich sehr zufrieden. Es sind genau die Stücke, die ich immer aufnehmen wollte – mit dem Orchester, mit dem ich immer spielen wollte. Die CD ist in meinen Augen perfekt geworden. Vielleicht hat das die Jury auch so gesehen und uns deshalb den Preis verliehen.
Wie wichtig sind Preise für Sie, Herr Händel? [JH]: Einerseits ist der Echo-Klassik-Preis immer eine tolle Anerkennung. Darauf bin ich stolz. Es ist mein fünfter. Andererseits sind Awards jedoch nicht das Ziel meiner Arbeit. Es gibt Produktionen, die mir persönlich wichtig sind, von denen ich aber weiß, dass sie nie einen Grammy oder einen Echo gewinnen werden. Sie bereichern trotzdem mein Leben und geben meiner Arbeit einen Sinn.
Frau Peretyatko, wie stellen Sie sich die Zukunft der Musik vor? [OP]: Ich hoffe, Musik wird auch in Zukunft vor allem Emotionen wecken. So, wie es heute der Fall ist oder auch schon vor 200 Jahren war. Egal, ob live oder auf einer Platte. Das ist das Wichtigste. Technisch muss alles perfekt sein, die Musiker müssen gut vorbereitet sein, aber am Ende zählen für mich die Emotionen. Die Zuhörer sollen auch in Zukunft glücklich aus dem Theater gehen.
„3D-Audio wird in Zukunft eine große Rolle spielen.“
Und Sie, Herr Händel? [JH]: Wenn ich an die Zukunft der Musik denke, denke ich natürlich zuerst an meine Arbeit. Ich habe aber aufgehört, Angst davor zu haben, irgendwann einmal arbeitslos zu sein. Musik aufzunehmen ist in unserer Kultur zu stark verankert. Für mich bedeutet Zukunft auch immer Forschung. Das Thema ‚virtuelle Realität‘ wird immer wichtiger. 3D-Audio wird in Zukunft eine große Rolle spielen.
Nach dem Interview baut Jakob Händel in einem der hinteren Räume der Akademie der Künste ein mobiles Studio auf. Zusammen mit Olga hört er in bislang unveröffentlichte Aufnahmen von ihr hinein. Händel holt eine Glühbirne aus seinem Koffer. „So, wie jedes Studio früher eine Lavalampe hatte, habe ich das hier“, sagt er. Er lässt sie auf einem Holzbrett schweben. „Unglaublich“, sagt Olga Peretyatko. Sie fährt mit ihrem Zeigefinger zwischen Birne und Brett. Jakob Händel überrascht gerne mit Technik. Ob mit einer schwebenden Lampe oder den richtigen Mikrofonen für optimale Klassikaufnahmen.