Nik Nowak, Sie arbeiten für ausgewählte Projekte mit ihrem Bruder Till Nowak zusammen. Wie präsent war Kunst in ihrer Kindheit? Für uns beide war früh klar, dass wir künstlerisch arbeiten werden. Till hat schon als Kind mit Super8 Kameras gefilmt, ich wollte Maler werden. Unser Vater ist Kunstlehrer und hat uns bei diesem Weg unterstützt. Till hat sich schon damals für Trickfilm interessiert. Ich habe mit 14 angefangen, Motiven von Otto Dix nachzumalen und Freunde zu portraitiert. Die Dadaisten und insbesondere Marcel Duchamp haben mich später sehr geprägt.
Ziemlich früh hatten wir unterschiedliche Ausprägungen. Till ist jetzt Filmemacher, lebt in LA und arbeitet an Hollywoodproduktionen mit. Ich bin in die bildende Kunst gegangen. Für mich sind Sound und Musik als Ausdrucksmittel hinzugekommen.
In ihren Installationen verbinden Sie bildende Kunst und Musik. Warum? Dass ich seit dem Jahr 2005 Soundinstallationen baue, hat sich organisch entwickelt. Musik war für mich beim Malen und Zeichnen immer schon eine essentielle Energiequelle. Meine Wandzeichnungen sind meist vor Ort entstanden und nicht im Atelier. Deshalb habe ich irgendwann ein mobiles Soundsystem gebaut. Nicht nur einen Ghettoblaster, sondern ein Gerät, das auch ein mobiles Studio war.
Daraus ist eine ganze Serie an Soundobjekten mit unterschiedlichen Spezifikationen entstanden. Manche konnten nur Hochtöne spielen, andere waren auf Subfrequenzen ausgerichtet. Der Soundpanzer bezieht sich ambivalent auf die Verwendung von Musik als Waffe und auf den Gebrauch von Sound-Systemen als kulturelle Transmitter.
Meine Soundobjekte sind sowohl Skulpturen als auch funktionale Sound-Systeme. Schon durch formale Aspekte der Objekte bilden sich beim Betrachter bestimmte Assoziationscluster. Der Soundpanzer beispielsweise ist ein Hybrid aus jamaikanischem Soundsystem, Panzer und Tarnkappenflugzeug.