THE FUTURE OF AUDIO: Steve Levine

Work of Art Design: „Der Kopfhörer ist ein Kunstwerk“

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Für uns gibt es nichts Schöneres als Technik. Geräte, die lebensechte Klänge aufzeichnen, übertragen oder abspielen – und daraus bleibende Momente machen. Geräte, mit denen sich Klänge und Töne so bearbeiten lassen, dass Liveerlebnisse auch im Playback lebendig werden. Betreten Sie unsere Produktwelt mit außergewöhnlichen Geschichten rund um außergewöhnliche Audiolösungen. 

Produzent Steve Levine und Maurice Quarré, Director Business Segments Select & Audiophile von Sennheiser diskutieren die ersten Höreindrücke mit dem Sennheiser HE 1-Kopfhörer, sprechen über die Suche nach dem perfektem Sound und darüber, warum Levine immer zwei paar identische Sennheiser-Kopfhörer im Studio hat.

  • Autor: Simon E. Fuchs
  • Fotos: Moodmacher/Hochglanz Film
  • Video: Moodmacher/Hochglanz Film
  • Schnitt & Postproduktion Moodmacher

Das Hörerlebnis steht unter dem Motto „reshaping audio excellence“ und findet im Hauptsitz von Sennheiser in Wedemark statt. Levine ist am Morgen aus London eingeflogen. Auf einem Stick hat er seinen neusten Mix aus dem Studio mitgebracht. „Breathe slowly“ und „Rescue me“, zwei Songs des englischen Soul-Sängers Xam Volo.

„„Diese Kopfhörer werden dazu führen, dass Produzenten noch bessere Arbeit abliefern müssen. Denn man hört einfach alles.““

Steve Levine, Sie haben gerade den Sennheiser HE 1 testen können. Was ist ihr erster Eindruck? Steve Levine: Das Gerät ist unglaublich. Auf den ersten Blick sieht man bereits, dass es ein Kunstwerk ist. Es ist, als ob ein Phönix aus der Asche emporsteigt. Der Deckel zum Kopfhörer öffnet sich langsam und die Röhren schieben sich empor. Man kann es damit vergleichen, wenn man in ein sehr gutes Restaurant geht. Man riecht schon den wunderbaren Geruch aus der Küche, bevor man den ersten Bissen im Mund hat. Schon bevor ich den Kopfhörer gehört habe, war ich überzeugt von ihm.

Was für ein Gefühl war es, als Sie den Kopfhörer zum ersten Mal getragen haben? Levine: Bevor die Musik angegangen ist, hat mich die Transparenz und die Stille fasziniert. Wenn man andere Kopfhörer aufsetzt, hört man oft ein leichtes Rauschen. Bei diesem Kopfhörer hört man nichts. Das ist unglaublich. Ich habe mich in einer guten Art isoliert von der Welt gefühlt, wie in einem Vakuum. Das ist für mich wichtig, wenn ich mit Kopfhörern höre. Außerdem war die Kraft der Kopfhörer sehr überraschend. Sie sind angenehm laut, ohne störende Nebengeräusche zu produzieren.

Maurice Quarré: Steve Levine hat gut beschrieben, was wir mit dem neuen Sennheiser HE 1 umsetzen wollten. Wir haben das Vermächtnis des alten Orpheus, der in der ganzen Welt immer noch eine Referenz ist, weiterentwickelt. Bei diesem Modell war uns die Kraft besonders wichtig. Wir wollten diesen Sennheiser HE 1 lauter machen als den Orpheus. Herausgekommen ist eine Kombination aus Technologie und Kunst. Levine: Andere Designer werden sich an diesem Produkt messen müssen.

Steve Levine, konnten Sie Details bei den Aufnahmen hören, die Sie vorher nicht wahrgenommen haben? War es eine „ultimate sound experience“? Levine: Wenn man mit Kopfhörern dieser Klasse hört, entdeckt man auf jeden Fall Details, die man vorher nicht wahrgenommen hat. Ich habe gerade meine eigenen Songs gehört. Alles, was ich aus der Studiosession kannte, war dort. Ich habe mich wieder in den Prozess der Aufnahme versetzt gefühlt. Das ist sehr selten. Diese Kopfhörer werden dazu führen, dass Produzenten noch bessere Arbeit abliefern müssen. Denn man hört einfach alles.

Wie wird diese Fülle an Details erreicht? Quarré: Die Basis der Qualität ist die Verarbeitung. Jedes der 6.000 Einzelteile wurde mit Exzellenz hergestellt. Alles wurde von Hand ausgewählt und verarbeitet. Die Frequenzen, die man mit diesen Kopfhörern hören kann, gehen von 8Hz bis zu 100kHz. Zum Vergleich: Das menschliche Ohr kann Geräusche nur im Rahmen von 20Hz bis zu 20kHz wahrnehmen. Der Kopfhörer geht also weit darüber hinaus. Der Grund: Wenn ein Kopfhörer an seine Grenzen kommt, dann fällt die Qualität schnell ab. Für uns war es wichtig, die Qualität bis zuletzt auf dem höchsten Stand zu halten. Keine Verzerrung und kein Qualitätsabfall sollen den Hörprozess stören. Es ist wie ein neuer Weg des Hörens.

Wir haben elektrostatische Wandler eingesetzt, die mit Goldplatinen versehen sind. Die Wandler müssen in gleichbleibenden Bewegungen schwingen. Um sicherzustellen, dass jeder Millimeter der Wandler gleichmäßig schwingt, haben wir uns mit Gold eines der härtesten existierenden Materialien ausgesucht.

Außerdem sind die Röhren für diesen Kopfhörer aus speziellem Glas hergestellt und abgefedert. So können keine störenden Geräusche entstehen. Diese Einzelteile sind bereits auf dem Markt bekannt. Aber die Art, wie wir sie alle zusammengebracht haben, ist einzigartig und ein Beweis für eine innovative Kultur. Niemand hat das vorher gemacht.

Mauric Quarée & Steve Levine
„Wenn ich Kopfhörer wie diesen endlich zeigen kann und positives Feedback von Hörern bekomme, erst dann bin ich richtig zufrieden.“

Wie wichtig sind die Kabel bei so einem Kopfhörer? Levine: Kabel sind sehr wichtig – für das Design und für den Sound. Einige Leute geben ein Vermögen für ihre Anlagen aus und sparen dann an den Kabeln. Das ist schade. Denn Kabel können so einen großen Unterschied machen. Bei diesen Kopfhörerkabeln mag ich das Retro-Design. Es erinnert mich an die Anfänge der Musikindustrie. Es sieht auch so aus, als ob es sich nicht leicht verknotet.

Quarré: Wir haben viel Zeit und Kraft damit verbracht, dieses Produkt perfekt zu machen. Es wäre eine Schande gewesen, wenn wir da ein ganz normales Standardkabel genommen hätten.

Technische Details sind eine Sache – was sagen Sie zum Aussehen? Kann man hier von einem „work of art design“ sprechen? Levine: Ein Produkt wie dieses muss natürlich eine besondere Soundqualität liefern. Sonst wäre es für mich nicht interessant. Aber es ist genauso wichtig, diese Soundqualität mit Kunst und Design zu verbinden. Sobald ich das Gerät angeschaltet habe, wusste ich, dass auch das Hörerlebnis großartig sein wird.

Quarré: Das wollten wir erreichen. Der erste Eindruck war uns sehr wichtig. Studien sagen, dass man in sieben Sekunden entscheidet, ob man etwas mag oder nicht. Die klanglichen Eigenschaften haben natürlich für Sennheiser Priorität. Aber wir wollten Funktionalität mit magischen Momenten verbinden. Die Kopfhörermuscheln sind zum Beispiel ein Mix aus Leder und Velours. Als Material für den Body haben wir Carrara-Marmor ausgewählt. Er wird aus einem Block geschnitten. Das Material ist besonders solide. Dieser Kopfhörer wird einen besonderen Platz in Wohnzimmern und Aufnahmestudios haben.

Levine: Über diesen Kopfhörer wird man bei Dinner-Partys sprechen.

Quarré: Ich denke auch, das Hören wird ein Erlebnis sein. Man sitzt zusammen, macht ihn an und jeder wird für 45 Sekunden ruhig sein und gespannt schauen, was passiert.

Sie arbeiten als Produzent und als Entwickler. Wann sind Sie mit ihrer Arbeit zufrieden? Levine: Ich bin erst zufrieden, wenn ein Mix richtig gut ist. Ein Mix muss ambitioniert sein. Dann reiche ich im Studio die Kopfhörer herum. Jeder soll den Song hören können. Ich habe dafür zwei Paar Sennheiser-Kopfhörer vom gleichen Modell. Eins benutze ich selbst, das andere Modell reiche ich herum. Ich habe Angst, dass Haarspray dem Kopfhörer schaden könnte.

Quarré: Am Ende der Entwicklungs- und Produktionsphase kenne ich das Produkt auswendig. Wenn ich Kopfhörer wie diesen endlich zeigen kann und positives Feedback von Hörern bekomme, erst dann bin ich richtig zufrieden.

Steve Levine hört den HE-1