In Ihrem Video sieht eine Eruption beinahe anmutig aus. Man könnte stundenlang zuschauen. Hat Vulkanlava eine eigene Ästhetik? Natürlich, und ich hoffe, das Video transportiert das. Vor Ort ist es noch schöner, die Kaskaden und Fontänen sehen aus wie von geheimer Hand choreographiert. Es ist sehr emotional, dieser Stärke der Natur beizuwohnen. Man muss sich ja mal bewusst machen, dass uns die Erde quasi ihr Innerstes offenbart. Im Alltag ist den Menschen nicht bewusst, dass sie nur auf einer dünnen Kruste wandeln, aber wenn man diese Gewalten sieht, wird man eindrücklich daran erinnert. Erhabenheit. Das ist ein Wort, das passt.
Der Mensch schrumpft im Angesicht der Naturgewalt. Man schrumpft, man wird demütig, man ist schwach. Wollte die Natur uns verschwinden lassen, es wäre ihr ein Leichtes. Den Bewohnern des Stromboli ist das tagtäglich bewusst, am Fuße liegt ja ein kleines Dorf. Dennoch leben die Leute dort sehr froh. Vielleicht leben sie bewusster als anderswo, weil die permanente Gefahr ihr Nachbar ist.
Und wie klingt der Stromboli nun? Was haben Ihnen die Sennheiser-Mikrofone verraten? Der Stromboli wirkt, als wolle er der Welt beweisen, dass es ihn gibt und man ihn zu beachten hat. Große Vulkane stoßen eher lange, konstante Laute aus, kleine Vulkane sind wie Chihuahuas, viel aktiver und aggressiver. Große Vulkane: Booom-Booom-Booom. Kleine Vulkane: ratatatatatatatat. Verstehen Sie? Kleine Vulkane regen sich mehr auf. Auch der Stromboli.