The World of Volcanoes

Mit Sennheiser-Mikrofonen ins Innerste der Erde gehorcht!

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Für uns gibt es nichts Schöneres als Technik. Geräte, die lebensechte Klänge aufzeichnen, übertragen oder abspielen – und daraus bleibende Momente machen. Geräte, mit denen sich Klänge und Töne so bearbeiten lassen, dass Liveerlebnisse auch im Playback lebendig werden. Betreten Sie unsere Produktwelt mit außergewöhnlichen Geschichten rund um außergewöhnliche Audiolösungen. 

Einen aktiven Vulkan besteigen, das ist eigentlich Wahnsinn. Einen aktiven Vulkan besteigen und ihm ausgiebig zuhören – die ultimative Geräuscherfahrung. Das VFF Institute Mare Nostrum realisiert das Projekt „The World Of Volcanos“ und setzt dabei auch auf die Audio Leadership von Sennheiser. Wir haben mit dem technischen Leiter Ermanno Brosch über Lava, Asche und den Ursound gesprochen.

  • Autor: Carlo Roschinsky
  • Fotos: V.F.F. Institute Mare Nostrum
  • Video: V.F.F. Institute Mare Nostrum

Herr Brosch, kann ein Vulkan musikalisch sein? Wer Vulkane belauscht, kann eine Melodie heraushören. Wir waren am Stromboli und dessen Musik war sehr impulsiv, weil keine Eruption der vorherigen gleicht. In Tönen gesprochen: Es gibt große, starke, lange, kleine und feine Noten. Man könnte aus diesem Material leicht ein Lied schneiden. Eine vulkanische Kakofonie.

Worum geht es bei dem Projekt? Wir erforschen einen aktiven Vulkan und schließen wissenschaftliche Lücken. Im vergangenen Jahr waren wir am Ätna, zuletzt am Stromboli, bald wird Neuseeland folgen. Unser Team zählt stets drei bis vier Forscher, um mobil zu bleiben. Ich bin mit dem technischen Part betraut und erstelle einen Kurzfilm zu jeder Station.

Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich? Wir testen, welches Equipment in vulkanischem Ambiente noch einsatzfähig bleibt. Dann wollen wir Vulkane aus einer anderen Perspektive präsentieren, mittels der Drohnen, die uns ganz tolle Luftaufnahmen liefern. Drittens werden verschiedene Parameter erfasst, die Temperaturverteilung auf dem Vulkan zum Beispiel, viertens werden Proben gesammelt.

Was hat speziell den Stromboli für Sie interessant gemacht? Der Stromboli ist der aktivste Vulkan der Welt, und für uns Europäer liegt er quasi vor der Haustür. Alle zehn bis fünfzehn Minuten lässt sich eine Eruption beobachten. Seine Aktivität hat sogar die Kategorie geprägt, nach der andere Vulkane geordnet werden: die strombolianische Eruption. Und dazu diese Form! Schauen Sie sich den Stromboli an, wie er aus dem Meer ragt – wunderbar! Die Insel ist der Vulkan und der Vulkan ist die Insel.

Es ist sehr emotional, dieser Stärke der Natur beizuwohnen.
„Live am Stromboli ist es noch schöner, die Kaskaden und Fontänen sehen aus wie von geheimer Hand choreographiert.“

In Ihrem Video sieht eine Eruption beinahe anmutig aus. Man könnte stundenlang zuschauen. Hat Vulkanlava eine eigene Ästhetik? Natürlich, und ich hoffe, das Video transportiert das. Vor Ort ist es noch schöner, die Kaskaden und Fontänen sehen aus wie von geheimer Hand choreographiert. Es ist sehr emotional, dieser Stärke der Natur beizuwohnen. Man muss sich ja mal bewusst machen, dass uns die Erde quasi ihr Innerstes offenbart. Im Alltag ist den Menschen nicht bewusst, dass sie nur auf einer dünnen Kruste wandeln, aber wenn man diese Gewalten sieht, wird man eindrücklich daran erinnert. Erhabenheit. Das ist ein Wort, das passt.

Der Mensch schrumpft im Angesicht der Naturgewalt. Man schrumpft, man wird demütig, man ist schwach. Wollte die Natur uns verschwinden lassen, es wäre ihr ein Leichtes. Den Bewohnern des Stromboli ist das tagtäglich bewusst, am Fuße liegt ja ein kleines Dorf. Dennoch leben die Leute dort sehr froh. Vielleicht leben sie bewusster als anderswo, weil die permanente Gefahr ihr Nachbar ist.

Und wie klingt der Stromboli nun? Was haben Ihnen die Sennheiser-Mikrofone verraten? Der Stromboli wirkt, als wolle er der Welt beweisen, dass es ihn gibt und man ihn zu beachten hat. Große Vulkane stoßen eher lange, konstante Laute aus, kleine Vulkane sind wie Chihuahuas, viel aktiver und aggressiver. Große Vulkane: Booom-Booom-Booom. Kleine Vulkane: ratatatatatatatat. Verstehen Sie? Kleine Vulkane regen sich mehr auf. Auch der Stromboli.

Welchen Widrigkeiten mussten die Mikrofon gewachsen sein? Das Mikrofon muss kompakt sein und Vulkanasche und Staub abwehren. Die Sennheiser-Mikrofone vom Typ MKE600 haben das hervorragend gewährleistet. Sie waren sehr robust, aber das bei gleichzeitiger technischer Höchstqualität. Noch dazu sind die Mikrofone aus widerstandsfähigem Material und halten der Hitze, die am Kraterand herrscht, Stand. Plastik würde in dieser Umgebung ja sofort schmelzen.

Das ganze Projekt läuft seit 2014 und noch bis 2018. Geht für Sie als Wissenschaftler mit den Vulkanbesteigungen ein Traum in Erfüllung? Ich bringe immer zwei bis drei Stunden an Material mit, daraus wird das fertige Video gecuttet, das nur noch sechs Minuten hat. Da ist viel Trennungsschmerz dabei. Aber die ganze Erfahrung ist natürlich unglaublich. Man wird abhängig von vulkanischen Eruptionen. Klingt lustig, ist aber wahr. Jeder Vulkan ist anders, man lernt die Feinheiten zu lesen und will, wenn man zurück im Büro ist, bloß wieder raus, zum nächsten Vulkan.